Page 25 - Katalog „Team Schön“
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 Gruppenschönheit
Was ist ein attraktiver Mensch, was ist ein schönes Gesicht?
Liegt die Schönheit im Auge des Betrachters?
Nicht nur, denn das Schönheitsideal wurde schon immer auch durch gesellschaftliche Gegebenheiten wie den soziale Status, kulturelle Eigenheiten und wechselnde Moden beeinflusst.
Im Barock beispielsweise, waren üppige Formen von Vorteil, in den 60er Jahren dagegen unvorstellbar.
Twiggy war das große Vorbild.
Aber nicht nur über die Jahrhunderte, auch in den verschiedensten Kulturkreisen waren und sind die Vorstellungen von Attraktivität und Schönheit oft sehr unterschiedlich – oder doch nicht. Denn sieht man von den Moden und kulturellen Eigenheiten, also vom theoretischen Überbau einmal ab, ergibt sich ein anderes Bild.
Hierzu haben etliche Untersuchungen und Studien bei den verschiedensten Kulturen und Ethnien ergeben, dass die attraktivsten Personen der jeweiligen Gruppe, auch von anderen Kulturen als die attraktivsten bezeichnet wurden. Dies scheint darauf hinzudeuten, dass es so etwas wie ein objektives Schönheitsempfinden geben müsste. Um herauszufinden welche allgemeinen kulturübergreifenden Kriterien dafür verantwortlich sind,
ob jemand als attraktiv bewertet wird, hat man versucht den Durchschnitt der Körper-und Gesichtsmaße der jeweiligen Mitglieder der entsprechenden Kulturkreise und Ethnien zu ermitteln. Bei den Befragungen stellte sich heraus, je ähnlicher oder näher sich eine Person bei den Durchschnittswerten befand, desto attraktiver wurde
sie tendenziell bewertet. Man kann also sagen, das dass Durchschnittsgesicht, überraschenderweise auch das schönste ist, vielleicht weil es – Alle – einer Gruppe beinhaltet, ein durchaus sozialer und integrativer Aspekt der Schönheit.
So habe ich in der Werkreihe “Gruppenschönheit” die Gesichter einer Gruppe so übereinandergelegt, dass jedes Mitglied mit seiner Physiognomie einen sichtbaren prozentualen Anteil zum Gesamtbild beiträgt.
In einer weiteren Arbeit habe ich die Einzelportraits (zu sehen auf den Vitaseiten des Katalogs) mit dem Gesamt- bild so gemischt, dass die individuellen Merkmale so stark herausgearbeitet sind, dass man die jeweilige Person identifizieren kann.
Die Mischung macht’s.
Mathias Otto
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